Studien: Funktioniert Reiki eigentlich tatsächlich?
Als Diplom-Psychologin interessiert mich natürlich die Frage, ob sich die Wirkung von Reiki auch in wissenschaftlichen Studien zeigt. Auch wenn dies durch meine beeindruckenden positiven Erfahrungen bei meinen ersten Behandlungsversuchen zunächst sehr in den Hintergrund rückte, habe ich mich aktuell noch einmal auf die Suche gemacht [Stand aller Angaben: 27.02.2023].
Studien zu Reiki
In PubMed, der Datenbank für medizinische Artikel im gesamten Bereich der Biomedizin der nationalen medizinischen Bibliothek der Vereinigten Staaten, gibt es 3.416 Treffer unter dem Stichwort „Reiki“ seit 1945, im letzten Jahr alleine gab es 150 Veröffentlichungen.
Vergleiche ich die heutigen Studien mit denen, die ich vor fast 20 Jahren gefunden habe, hat sich ihre Qualität deutlich verbessert. Die Stichproben sind größer, es gibt Kontrollgruppen und Placebogruppen. Bei den meisten Studien wurden 1-2 Behandlungen gegeben, bei der Studie zum Schlaf 6 Behandlungen in 6 Wochen, beim Fernreiki gab es 4 Behandlungen an 4 aufeinander folgenden Tagen. Die Ergebnisse sind robust und aussagekräftig.
Zwei besonders hervorzuhebende Statements aus Studien
Eine Meta-Analyse* (McManus, 2017) schließt mit der Feststellung ab, dass die Auswertung der Studien insgesamt deutlich unterstützt, dass Reiki wirkungsvoller ist als Placebo. Demnach ist Reiki eine sichere und sanfte komplementäre Therapie, die das parasympathische Nervensystem aktiviert, um Körper und Geist zu heilen.
Damit wird auch erklärt, über welche Wirkmechanismen Reiki funktionieren könnte.
Bei einer anderen Studie (Dyer et al., 2019) wurden Vorher- & Nachher-Werte bei über 1400 Einzelsitzungen von Reiki-Meistern erhoben. Es gab bei allen erhobenen Daten überzufälllig starke Verstärkungen oder Verringerungen in die jeweils wünschenswerte Richtung: positive und negative Affekte, Schmerzen, Verschlafenheit, Müdigkeit, Übelkeit, Appetit, Kurzatmigkeit, Angst, Depression und allgemeines Wohlbefinden.
Symptome, bei denen Reiki unterstützen kann
Bevor ich auf die Ergebnisse von Studien weiter eingehe, möchte ich noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass Reiki-Behandlungen nicht die Diagnose und Behandlung durch Ärzte, Heilpraktiker oder Psychologen ersetzen!
Im Folgenden habe ich insbesondere Studien aus den beiden letzten Jahren zitiert, die zeigen, dass Reiki beispielsweise bei folgenden Symptomatiken zusätzlich zu den herkömmlichen Therapien angewandt wurde und die Wirkung unterstützte. Dabei ist die Aufzählung von Symptomatiken nicht vollständig.
- Ängste (Zadro & Stapleton, 2022; Thrane & Cohen, 2014)
- allgemeines Wohlbefinden gefördert durch Fernreiki (positivere Stimmung, weniger Traurigkeit, subjektiv höhere Vitalität und mehr bewusste Wahrnehmung; Yüce et al., 2022)
- Blutdruck und Puls, Regulation von (Yüce & Tasci, 2021)
- Burnout (Zadro & Stapleton, 2022)
- Chronische Erkrankungen (McManus, 2017)
- Depression (Zadro & Stapleton, 2022)
- Entlastung von Pflegenden von Kranken (Yüce & Tasci, 2021)
- Operationen:
- Möglich: Erholung nach Operationen (McManus, 2017)
- Förderung des psychischen Wohlbefindens vor medizinischen Eingriffen (Utli & Dogru, 2022)
- Palliativ-Versorgung, Unterstützung der (bzgl. Schmerzen, Ängsten/Depression und Lebensqualität; Billot et al., 2019)
- Parasympathischen Nervensystem, Aktivierung des (McManus, 2017; Díaz-Rodríguez et al., 2011)
- Regelbeschwerden (Schmerz, Erschöpfung; Kocoglu & Zincir, 2021)
- Psychische Gesundheit, Stärkung der (Dyer, Baldwin & Rand, 2019; Zadro & Stapleton, 2022)
- Physische Gesundheit, Stärkung der (Dyer, Baldwin & Rand, 2019)
- Schlafqualität, Verbesserung der (Einschlafen, Durchschlafen, Alpträume; Costa, 2022)
- Schmerzen (Thrane & Cohen, 2014)
- Stress (Zadro & Stapleton, 2022; Yüce & Tasci, 2021)
Insgesamt wird deutlich, dass professionelle Reiki-Behandlungen sowohl auf physischer wie auch auf psychischer Ebene unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden stärken.
Ungünstige Nebenwirkungen wurden in keiner Studie beschrieben.
Quellenangaben der angeführten Studien
Billot, M., Daycard, M., Wood, C. & Tchalla, A. (2019). Reiki therapy for pain, anxiety and quality of life. BMJ Support Palliat Care., 9 (4).
Costa, da J. R., Silva Marcon, S. Goncalves Nitschke, R., Espirito Santo, do F. H., Roggia Piexak, D., Gribeler Oliveira, S., Freitas Goes, de H. L. & Lopez Soto, P. J. (2022). Reiki for promotion of health ans sleep quality in hospital nursing professionals. Rev Bras Enferm., 75 (5).
Díaz-Rodríguez, L., Arroyo-Morales, M., Fernández-de-las-Penas, C., Carcía-Lafuente, F., García-Royo, C. & Tomás-Rojas, I. (2011). Immediate effects of reiki on heart rate variability, cortisol levels, and body temperature in health care professionals with burnout. Biol. Res Nurs., 13 (4).
Dyer, N. L., Baldwin, A. L. & Rand, W. L. (2019). A large-scale effectiveness trial of Reiki for physical and psychologial health. J Altern Complement Med, 25 (12): 1156-1162.
Kocoglu, F. & Zincir, H. (2021). The effect of Reiki on pain, fatigue, and quality of life in adolenscents with dysmenorrhea. Holist Nurs Pract., 35 (6): 306-314.
McManus D. E. (2017). Reiki is better than placebo and has broad potential as a complementary health therapy.
Thrane, S. & Cohen, S. M. (2014). Effect of Reiki therapy on pain and anxiety in adults: an in-depth literature review of randomized trials with effect size calculations. Pain Manag Nurs.; 15 (4).
Utli, H. & Dogru, B. V. (2022). The effect of reiki on anxiety, stress, and comfort levels before gastrointestinal endoscopy: a randomized sham-controlled trial. J Perianesth Nurs.
Yüce, U. Ö. & Tasci S. (2021). Effect of Reiki on the stress level of caregivers of patients with cancer: Qualitative and single-blind randomized controlled trial. Complement Ther Med.
Yüce, U. Ö., Arpaci, A., Yilmaz, C. K., Yurtsever, D., Gökce, E. Ü., Burkev, F. G., Yildirim, G., Göksin, Il, Aslan, K. S. Ü., Akpinar, N. B., Akkas, Ö. A. & Yurtsever, S. (2022). The effect of distant Reiki sessions on holistic well-being. Holist Nurs Pract.
Zadro, S. & Stapleon, P. (2022). Does Reiki benefit mental health symptoms above placebo? Front Psychol.; 2022-07-12; eCollection 2022.
* Meta-Analyse: die Ergebnisse mehrerer Studien, die ähnliches untersucht haben, wird statistisch ausgewertet, um eine bessere Aussagekraft zu erzielen.