Vom Leben und Sterben und unserem Umgang damit
So fern es uns auch oft erscheint, ist das Sterben genauso wie das Geboren-werden immer wieder Teil unseres Lebens.
In meiner Arbeit begegnen mir sowohl beim Reiki als auch im Coaching immer wieder die Auseinandersetzung mit schweren Erkrankungen, Sterben, Tod und Trauer und die Verarbeitung dessen, was vor dem Sterben passiert ist. Das nehme ich zum Anlass, ein paar meiner Gedanken zu diesem Thema mit euch zu teilen.
Vom Leben und Sterben
Manche Menschen schlafen „einfach“ ein, während andere erst kurz oder für längere Zeit schwer krank sind, bevor sie sterben. Manche versterben mit ihren Lieben im Raum, andere sterben, wenn sie alleine sind.
Für die Hinterbliebenen stellen sich nach dem Tod noch einmal ganz andere Fragen als vor dem Tod. Besonders, wenn das Sterben überraschend kommt. Auch macht es einen Unterschied, welche Beziehung die Person zu der Verstorbenen Person hatte.
Gibt es ein Richtig oder Falsch beim Sterben und Trauern? Wohl kaum. Ich denke, es gibt nur einen ganz individuell passenden und unpassenden Umgang damit. Egal welche Erwartungen das Umfeld haben mag.
Ich denke, dass sowohl das Sterben als auch das Leben ganz ganz persönlich ist und hier gesellschaftliche Vorstellungen, wie das eine oder das andere sein sollte, völlig fehl am Platz sind.
So unterschiedlich wie das Leben ist, ist auch das Sterben, ist auch das Trauern oder auch Nicht-Trauern oder auch die Erleichterung. All das ist ebenso vielfältig wie die scheinbaren Tabus dazu.
Zu sterben ist ein Wandlungsprozess - für die Person selbst und für ihre Angehörigen
Nicht nur in unserem Gehirn und unserem Körper sind die Erfahrungen unseres Lebens abgespeichert, auch in unserem Energiekörper. Entsprechend ist auch der Energiekörper beteiligt, wenn jemand sich bewusst oder unbewusst auf das Sterben vorbereitet.
Auch hier kann der Prozess über das Reiki begleitet werden – mit Zustimmung der jeweiligen Person.
Ich wurde schon häufiger gebeten, Menschen im Sterbeprozess zu begleiten – sie waren jedoch immer weiter weg von mir, so dass ich sie nur mit Fernreiki begleitet habe. Was ich bei einigen Menschen beobachtet habe, ist, dass Reiki-Behandlungen auch bei schweren Erkrankungen im Prinzip ähnlich ablaufen, wie wir es kennen. Wir füllen Energie auf, bringen Ungleichgewichte in Balance. Je weiter der Prozess zum Sterben übergeht, umso weniger ist der Energiekörper wahrzunehmen. Als ob sich der Energiekörper mit der Person im Sterbeprozess verabschiedet. Die Energie wird immer feiner und leichter. Durch die Reiki-Behandlung können wir diesen Prozess des Ablösens unterstützen. Die Beobachtung, die die Angehörigen gemacht haben, ist, dass die Sterbenden friedvoller geworden sind.
In Gesprächen höre ich häufig, dass Angehörige nicht verstehen können, wieso die kranke Person nicht mehr um ihr Leben gekämpft hat. Ich glaube, was aus gesunder Perspektive leicht zu übersehen ist, ist dass Krankheit eben auch die Kraft zum Kämpfen nehmen kann. Dass die Energie, die sonst da wäre, nachlässt. Dazu gehört auch, sich zurückzuziehen, weniger gesellig zu sein und von allem weniger zu wollen.
Das ist nicht zu verwechseln mit Desinteresse, mangelnder Liebe oder Ablehnung. Es geht hier in eine Innenschau, um Verbindung mit sich selbst und die Vorbereitung auf das, was kommt.
Für die begleitenden Angehörigen kann es schwer sein, das auszuhalten, (unverständliche) Wünsche zu respektieren und zu verstehen, dass der Kontakt sich verändert.
Einschlafen dürfen, wenn man müde ist, und eine Last fallen lassen dürfen, die man lange getragen hat, das ist eine köstliche, wunderbare Sache.
Hermann Hesse
Andere Menschen halten an ihrem Leben fest. Es ist fast, als könnten sie nicht sterben. Ich habe den Eindruck, dass dann noch mit einigem Frieden zu schließen ist im Leben. Mit Ereignissen, Situationen, die vielleicht nicht so gewesen sind, wie die Person es sich gewünscht hätte. Auch hier kann Reiki sehr unterstützend wirken und durch die Arbeit mit dem Energiekörper das zum Fließen bringen, was noch aufhält. Von einem schweren Kampf kann es sich noch einmal zu einer ruhigeren Situation mit einem friedvollen Abschied entwickeln.
Manchmal fällt es auch den Angehörigen schwer, Menschen gehen zu lassen. Vielleicht weil sie das Gefühl haben, das Leben ohne die Person nicht zu schaffen, vielleicht weil noch etwas miteinander zu klären ist, vielleicht weil man sich ein Leben ohne die andere Person einfach gar nicht vorstellen möchte … es gibt so vieles, was dahinterliegen kann. Hier gilt es für die Angehörigen, ihren eigenen Frieden zu finden und dem Sterbenden den Raum zu geben, sein Leben zu beenden. Da kann es für den Sterbenden auch hilfreich sein, wenn die Angehörigen Reiki bekommen, um ihren Energiekörper „aufzuräumen“ und um (innerlich und äußerlich) loszulassen.
Und umgekehrt, gibt es manchmal auch viel Aufgestautes in der Beziehung, dass Angehörige sich nur wenig oder gar nicht kümmern mögen. Sich aber verpflichtet fühlen, Unverständnis von anderen ernten (anderen, die keine 12 Monde lang in ihren Mokassins gelaufen sind) oder es einfach nicht über sich bringen, sich um die sterbende Person zu kümmern.
Am Lebensende zeigt sich vieles aus dem Leben noch einmal ganz deutlich.
Nach dem Tod ist es wieder anders
Ist jemand gestorben, erscheint vieles noch einmal in einem ganz anderen Licht. Auf einmal schauen Angehörige ganz anders auf die Zeit vor dem Tod zurück als sie es zu der Zeit erlebt haben.
Ein unerwarteter Tod wirft wieder ganz andere Themen und Gefühle auf.
Am Ende – so ist mein Eindruck – geht es darum, es anzunehmen. Das was als nicht gut erlebt wurde ebenso wie das, was schön war. Was war, was ist. Seinen persönlichen Frieden zu finden.
Auch dabei kann Reiki unterstützen. Egal ob verwandt oder nicht, löst der Tod einer Person, die uns etwas bedeutet, etwas bei uns aus. Das macht etwas in unserem Energiekörper und kann sich auf unterschiedlichste Art und Weise zeigen. Da lohnt es sich, diesen Prozess der Trauer durch Reiki zu unterstützen. Gerade im Kopf-, Hals- und Herzbereich passiert hier häufig viel. Aber auch andere Bereiche können sich zeigen.
Schüttelt der Tod eines anderen Menschen uns durcheinander, zeigt sich das eben nicht nur in unserem Erleben und Verhalten oder unserem Körper. Es zeigt sich eben auch in unserem Energiekörper. Bringen wir diesen wieder (mehr) in Balance, kann auch der Umgang mit der Tod des anderen wieder leichter in Balance kommen.
Und wenn du dich getröstet hast, wirst du froh sein, mich gekannt zu haben. Du wirst immer mein Freund sein. Du wirst dich daran erinnern, wie gerne du mit mir gelacht hast.
Antoine de Saint-Exupéry
Wie können wir uns und andere mit Reiki unterstützen
Das ist das Schöne am Shin Reiki: Wir müssen nicht wissen, wie man in dieser oder in jener Situation Reiki gibt. Wir haben alles „Werkzeug“, was wir brauchen.
Schon im ersten Grad haben wir gelernt, wahrzunehmen, wo Energiebedarf ist. Im zweiten Grad lernen wir uns intuitiv vom Energiefeld führen zu lassen und die Energiebedarfe zu erspüren und gezielter darauf einzugehen. Bei uns selbst und bei anderen. Das ist alles, was wir brauchen, egal in welcher Lebenssituation.
Dazu kannst du dich selbst durch die tägliche Meditation unterstützen. Sie hilft dir nicht nur, deinen Energiekörper in Balance zu halten. Sie hilft dir auch Zugang zu deinem inneren Wissen zu haben, was du als nächstes tun möchtest, was für dich persönlich gut und richtig ist und dem zu folgen. Und sie hilft dir, intuitiv zu wissen, was die sterbende Person und andere Beteiligte brauchen. Was für ein Schatz.
Und gleichzeitig ist es nicht immer leicht, sich selbst in herausfordernden Zeiten Reiki zu geben. Da kann es auch schön sein, sich von jemand anderen, energetische Unterstützung zu holen.